In memoriam Thomas Zecher 18.08.1948 – 06.02.2019

Nachruf von Walther

Erst kürzlich haben wir mit Dir und Deiner Frau Petra, Deinen Kindern und Enkeln, Deinen vielen Freunden in und vor der Medienakademie Metzingen, einem weiteren Kind von Petra und Dir, Deinen 70sten gefeiert. „70 ist das neue 40!“ war Dein Motto damals. Kaum zu glauben, dass das der 18 August vergangenen Jahres gewesen ist …

Nicht nur ich, nein, das ganze zugetextet.com Team, die AutorInnen, die Gäste des Orts der Kunst, den Du mit Petra geschaffen und uns geschenkt hat, sind vor den Kopf geschlagen. Von Deiner lieben Frau und Deinen Kindern ganz zu schweigen.

Ich will hier nicht Dein Leben Revue passieren lassen. Es war reich an Wendungen und unterschiedlichsten Tätigkeiten. Was ich aber weiß, ist, dass die Medienakademie Metzingen so etwas wie die Gute Stube von zugetextet.com ist. Beide Projekte sind im Jahr 2015 „auf die Welt gekommen“, sie sind also noch in den Kinderschuhen. Da sind sie sehr verletztlich und müssen geschützt, gehegt und gepflegt werden – ganz wie alle anderen Kinder auch. Denn noch können sie kaum alleine gehen.

Seither ist wahnsinnig viel geschehen. Unzählige Tanztees, Filmprojekte, Modeschauen, Geburtstage, Musikveranstaltungen, Theater- und Lesungsabende; man kann käme nicht zu Ende, wenn man alles aufzeichnete, was Deine Frau und Du angezettelt, angestoßen, umgesetzt haben. An Ideen mangelte es Dir nie, und vor allem die jungen Menschen lagen Dir am Herzen.

Gemeinsam mit Dir und Petra haben wir seit 2015 vier Buchstabensuppen und viermal Poesie aufs Brot organisieren und wunderbar zusammen mit Petra und Dir gestalten können. 8 Lesungen, in Worten „acht“, haben wir in unserem Wohnzimmer erleben dürfen. Die neunte Lesung, die 5. Buchstabensuppe, die für den 29.03.2019 geplant und bereits sehr weit vorbereitet ist – sechs AutorInnen haben bereits ihr Erscheinen zugesagt -, muss nun ohne Dich, den einen der beiden Gastgeber und Zeremonienmeister, den Fotographen und Toningenieur, kurz: die eine Hälfte der Gastgeberschaft, stattfinden. Es liegt schon eine Tragik darin, das wir das kleinstmögliche Jubiläum, die Nummer 5, nun ohne Dich gestalten müssen. Ich kann es mir noch gar nicht richtig vorstellen, ob und wie das gehen soll.

Zu Deinem 70sten habe ich Dir damals eines meiner Sonette gewidmet. Es trägt den Titel „Wellenreiter“ und ist eine Parabel über ein abenteuerliches Leben, eines, wie Du es gelebt und geliebt hast. Du hast den einen, den letzten, Wellenkamm nicht erreicht. Für den jeden von uns wird es diesen letzten Wellenkamm geben. Und es bedarf keines Sturms, um ihn nicht zu erreichen, es reicht, dass das Schicksal festlegt, dass es soweit ist.

Ich möchte Dir, auch im Namen der Redaktion des Projekts zugetextet.com, seinen AutorInnen, seinen LeserInnen, den BesucherInnen unserer Lesungen, herzlich danken für Deine Gastgeberschaft und nimmermüde Menschlichkeit. Wahrscheinlich habe ich das, haben wir das, zu Deinen Lebzeiten nicht gut getan. Das Menschengeschlecht ist undankbar und respektlos. Obschon wir uns dessen bewusst sind, wird es gerade damit nicht gerade besser.

Mach’s gut, mein Lieber, und denke daran, wir kommen Dich besuchen, wenn wir an der Reihe sind. Also pass auf Dich auf und stelle nichts an, dort, wo Du jetzt bist. Obgleich: Das Aufmischen hast Du noch nie sein lassen können – warum dann dort …

Mit gezogenem Hut und geneigtem Kopf sende ich Dir ein lautes, ein herzliches, ein ehrliches Fare-Thee-well!

Walther Stonet, Herausgeber zugetextet.com

 

 

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