moes taverne

moes taverne

Gedicht von Sören Heim

     grotte

der tag war grau
grau ist der abend

drei scheine werfen leben
kunstrot und leichen bleiben
auf der strecke, sie bleiben
dort immer

werfen schein
grad in jene ecke ohne tag
wo ich mich verstecken mag,
da dringt kein licht.
manchmal, die toten, von
der theke, die toten
pflanzen sich fort,
spinnen weben raum
und spielen poker, alle zeit.

     olymp

der tag war grau
wie alle katzen

neunlebig. gestraft, so
schwatzen
sie über
sinn und ziele, miau.

redner gibt es viele
aber keine leichen, nur tote.
eine leiche ist ein toter, der
gefunden wurde. hol das netz ein,
fischer.

nun, redner gibt es viele, und scheine
werfen leben
auf tote

     irrlicht

werfen leben
auf tote

schwimm heim,
noch blutest du.
poker, alle zeit. und die pfandleihe.
nicht weit.

ein topf voll gold,
ein topf, am ende des thekenbogens. in meine

ecke dringt kein tag und der war
grau. bekreuzigtes leben, krabbelt
fade. freiheit den hörigen: die pfandleihe
nicht weit.

ich bin der dichter. ich merke mir eure gesichter.

erschöpfte. ge schöpf. der weberknecht
ist selbstbestimmt. er baut sein haus
aus seide und wenn
er müde ist schläft er. schröpfung.
gebt Gott was Gottes und dem dichter
das jahrbuch.

         kirke

die theke spricht, schreibst du? ich
schwimme.

einer, gebeugt, knapp 1,80, ‚ich
hab rückenschmerzen‘, der
buckelt vorm vater, ‚ist
hart auf arbeit da streicht man uns
18 minuten am tag
lohn.‘ roll, roll, roll your stone
´till your sixty-five

noch einer, ganz,
steif, heult, ‚hexenschuss‘, ein alter
hypochonder, der kennt seine feinde:
‚1 euro zwanzig und
ich machs noch nicht mal freiwillig‘, neue
besen kehren gut alte hausmeistern
billig. hexenschuss;
´s hotel calypso
stellt jetzt auch gemeinnützig
ein.

ein dritter sagt „5 millionen“, und
da wissen sie im hades bescheid dass
das einer von ihnen ist und aus einer
kehle rufen sie´ „n Bit“ und kippen
es in eine kehle.

polyphem, gurgelnd: niemand, niemand sucht
mich mit list und gewalt zu ertränken.

köstlich.
wenn er müde ist schläft er
der weberknecht

     grotte

der tag war grau, wie alle tage,
lauf heim, aus deiner ecke, halbseidner
du verfängst dich. noch
blutest du. sprich! und

ich trete ins verworfene licht, fadenscheinig. morgen
auf verklebtem parkett und zwei
von uns müssen dann langsam und ich
bleibe und lasse´s
mir noch mal durch den kopf streichen
mir den lohn, mach´s noch nicht einmal
gerne, sieben
millionen, ja, da
hätte man was, und eine kehle
zu stopfen, schenke ein, niemand hat
mich gefesselt und geblendet mit
zauber für eine kehle, calypso gibt
auch ein Euro zwanzig. der

weberknecht.

wieso wird das verdammte
leichentuch denn nicht
fertig.

feiertag.

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